Anfang 2014 hatten wir das Zentrum eröffnet und die ersten Kinder empfangen. Die Anzahl Kinder war zunächst auf acht beschränkt. Es waren anspruchsvolle Fälle bzw. stark traumatisierte Kinder. Das Team hat so Gelegenheit gehabt, sich einzuarbeiten und sinnvolle Strukturen aufzubauen. Wir haben Kinder aufgenommen, bei welchen alle Massnahmen im sozialen Umfeld versagt haben. Es sind Kinder in grösster Not, die üblicherweise auf der Strasse, im Gefängnis, in Sklaverei, Prostitution oder frühen Tod enden. Leider mussten wir damals wegen der Ebola-Epidemie den Zugang zum Zentrum und den Betrieb stark reduzieren. 2015 hat die Epidemie abgenommen und wir waren zwischenzeitlich für den Notfall geschult und gerüstet. Im Oktober 2015 haben wir daher den Betrieb im umzäunten Hauptgebäude an der Strasse wieder voll aufgenommen.
Im Herbst 2016 konnten wir die Bauarbeiten an den vier weiteren Gebäuden abschliessen. Diese Gebäude sind zurückgelagert und von der Strasse nicht sichtbar. Auch sie sind umzäunt und bieten die erforderliche Sicherheit für die Betreuung von Kleinkindern.
Mit dem Umzug auf das grosse Gelände mit den vier Gebäuden konnten wir dann endlich die Zahl der Kinder erhöhen, die wir vorübergehend im Auffangzentrum betreuen.
Die Kinder bleiben maximal zwölf Monate im Auffangzentrum. Die anschliessende Wiedereingliederung in lokale, familiäre Strukturen ist für uns zentral. Dieser Prozess verlangt ein behutsames Vorgehen und ist sehr intensiv. Dabei geht es einzig um das Wohl des Kindes. Die betreuenden Personen und die Lehrer werden im Laufe der vorausgehenden Monate darauf vorbereitet, damit die Kinder ein sicheres, fürsorgliches Umfeld in der Familie antreffen und im Schulunterricht akzeptiert und integriert werden. Die örtlichen Kinderschutzbehörden sind hier eng eingebunden und unterstützen uns sowohl bei der Integration wie auch bei der Nachbetreuung.
Wir betreiben auf unserem Gelände seit 2017 auch ein Nähatelier für alleinstehende, jugendliche Mütter ohne Ausbildung sowie eine kleine Bäckerei.
Wir verfügen über gute Kontakte zur Bevölkerung, zu einheimischen Hilfswerken und Behörden, mit denen wir eng zusammenarbeiten. Wir in der Schweiz anerkennen und respektieren die enorme Arbeit, die unser Team in Guinea leistet.